Im Gespräch mit Melanie über Hochsensibilität in der Schulsozialarbeit
Melanie hat als Schulsozialarbeiterin an einer Grundschule ein 'buntes' Arbeitspektrum und steht nicht nur den Kindern zur Verfügung, sondern ist oft auch die Drehscheibe zwischen SchülerInnen, Lehrkräften, ErzieherInnen und Eltern.
Als Bindeglied zwischen diesen unterschiedlichen Umfeldern braucht es oft Feingefühl und Geschick, für das jeweilige Kind, welches Unterstützung benötigt, individuell das Beste herauszuholen. Sowohl beruflich als auch aus privaten Gründen ergab sich die große Notwendigkeit, sich mit dem Thema Hochsensibilität auseinanderzusetzen. Die plötzlich hochschnellenden Fallzahlen an ADHS- oder Autismus-diagnostizierten Kinder kamen ihr sehr auffällig vor und aus ihrer langjährigen Praxis vielfach zu hoch!
Und auch in der eigenen Familie sah sie sich als Mutter plötzlich mit zweifelhaften Rückmeldungen über ihr Kind konfrontiert, die sich überhaupt nicht mit dem deckte, wie sie ihr Kind zu Hause und im nicht-schulischen Umfeld verhielt. Somit machte sie sich auf die Suche nach weiteren Erklärungsansätzen für diese so hohen Diagnosezahlen und befasste sich mit Hochsensibilität.
Vertiefung ihrer Expertise der Schulsozialarbeit im Bereich Hochsensibilität
In der Fortbildung zur Fachpädagogin für Hochsensibilität erlangte Melanie den breiten Blick auf das Thema Hochsensibilität und sie verschärfte ihren Blick auf die ihr anvertrauten Kinder. Ihr Verdacht in Bezug auf eine mögliche Vielzahl an fragwürdigen Diagnosestellungen wurde klarer.
In ihrer Abschlussarbeit beleuchtete sie viele Beispiele aus ihrer Arbeit und ging hier vor allem der Frage nach, warum der Potenzialblick im System „Schule“ so schwer gelingt?
Eine der vielen Erkenntnisse ist, dass das Schulsystem noch immer ein starres System ist, welches sich seit vielen Jahrzehnten kaum verändert hat. Weiters wird es von vielen Hierarchien und Strukturen bestimmt, die vorgegeben
sind. Verhaltensmerkmale von Kindern, die 'nicht der Norm' entsprechen, werden vielfach immer noch als 'störend' oder nicht normal gesehen. Im Wesentlichen bedeutet es also, dass entscheidend ist, wen das hochsensible Kind auf seinem Weg trifft - jemand mit Potenzialblick oder jemand mit 'Defizitblick'?
Die größte Änderung durch die Fortbildung für Melanie?
Das Wertvollste, das sie aus der Fortbildung zur Fachpädagogin für Hochsensibilität mitgenommen hat, ist, dass die Hochsensibilität mittlerweile eine Herzensangelegenheit geworden ist. Sie schreibt:
Hochsensibilität ist für viele noch ein Fremdwort, ein Wort, welches einen negativen
Beigeschmack hat, ach ja - Gefühlsduselei! Durch meine Beobachtung der Schülerschaft und meine Arbeit und viele Gespräche mit den Schülern und der Tatsache der Vielzahl der Diagnosen von ADHS und Autismus- Spektrums-Störungen bekam ich so meine Zweifel, ob das denn alles so sein könne. Die Fortbildung ermöglicht mir noch mehr, mit dem Potenzialblick eine wertschätzende Perspektive dem Menschen gegenüber einzunehmen.
Melanie Hübers
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