High Sensation Seeker – immer auf der Suche nach neuen Reizen?
Ist da so? Sind High Sensation Seeker (HSS in abgekürzter Form) immer auf der Suche nach neuen Reizen? Und was ist ein High Sensation Seeker überhaupt?
Auf jeden Fall sind High Sensation Seeker ein Phänomen. Sie sprühen förmlich vor Energie und Motivation und haben einen wahren Heißhunger auf neue Reize. Im Laufe der Zeit sammeln sie viel Wissen und Erfahrung in verschiedensten Themenbereichen und Positionen.
Doch das Potenzial der hochsensiblen Multitalente wird gerade im Berufsleben oft verkannt. Ganz im Gegenteil! Vielen hängt der Ruf an, Underachiever zu sein und ständig von Job zu Job zu springen, ohne jemals wirklich aufzusteigen.
Und aufgrund ihrer unsteten Lebensläufe haben sie im Bewerbungsprozess sogar handfeste Nachteile – zu Unrecht!
Über das, was High Sensation Seeker ausmacht und welches riesige Potenzial sie auch für ihre Arbeitgeber mitbringen, darüber sprechen wir mit Tanja Herrmann-Hurtzig in dieser Folge.
Die lieben High Sensation Seeker - immer auf der Suche nach neuen Reizen?
In der Podcastfolge #54 bin ich zu Gast bei Business-Coach Tanja Herrmann-Hurtzig. Mit Tanja bin ich mittlerweile seit einigen Jahren in einem Erfolgsteam und da sie viele kompetente Menschen in ihrem Karriereweg unterstützt, wurde es Zeit, mit ihr einen Podcast zu dem Thema aufzunehmen.
Tanja hat BWL mit Schwerpunkt Personalwesen studiert, das Thema High Sensation Seeker und deren Potenziale im Arbeitsfeld kam dort nicht mal mit einem Satz vor. Auch in ihren etlichen Fortbildungen, Coaching-Ausbildungen und Schulungen wurde das Thema nie angesprochen.
Das heißt, Personaler kennen sich - so auch ihre These - so gut wie gar nicht - aber auf jeden Fall selten damit aus!
In dieser Folge gehen wir den folgenden Themen nach:
- Was heißt das - High Sensation Seeker?
- Wie stelle ich das fest?
- Sind High Sensation Seeker wirklich ständig auf der Suche nach neuen Reizen oder steckt da noch mehr dahinter?
- Was kann oder sollte ich tun, wenn ich "dazu" gehöre?
Hier ein kleiner Auszug, worüber wir in dieser Folge sprechen:
Was steckt hinter dem Begriff High Sensation Seeker?
Hat ein High Sensation Seeker etwas mit der Jagd nach der Sensation zu tun? Nein, nicht wirklich 😉 Tatsächlich ist der Begriff in der wissenschaftlichen Fachliteratur noch relativ neu. Er setzt sich aus zwei Komponenten zusammen.
Als Sensation Seeker beschreibt man Menschen, die ständig auf der Suche nach neuen Reizen (Erfahrungen, Wissen, Informationen, etc ...) sind und schnell Gefahr laufen, sich zu langweilen.
Das „High“ steht, laut Dr. Elaine Aron für hochsensibel. Hochsensible Menschen nehmen die Reize aus ihrer Umwelt oft anders, nämlich intensiver und komplexer, wahr und verarbeiten sie entsprechend anders als Nicht-Hochsensible. Über das Thema Hochbegabt & hochsensibel habe ich ebenfalls hier in dieser Podcastfolge #53 mit Tanja Hermann-Hurtzig gesprochen.
High Sensation Seeker scheinen laut Aussagen verschiedener Wissenschaftler beide Aspekte in sich zu vereinen:
- Sie sind (intrinsisch motiviert) immer auf der Suche nach neuen Reizen (also neuen Informationen),
- die sie andererseits intensiver wahrnehmen und verarbeiten als der Rest der Bevölkerung.
Anders als die meisten Hochsensiblen zeigen sich High Sensation Seeker meist nicht introvertiert, sondern treten in ihrer Persönlichkeitsstruktur eher extravertiert auf - wobei sie sich zwischendurch auch immer wieder Zeit und Raum für sich selbst nehmen (müssen) und für eine Weile von der Bildfläche verschwinden.
Die absolut notwendige Balance der High Sensation Seeker
Das tägliche Leben der High Sensation Seeker ist oft eine Wanderung auf dem schmalen Grat, immerzu mit neuen Reizen gefüttert zu werden und diese trotz ihrer intensiveren Wahrnehmung zu verarbeiten. Sehr oft übergehen High Sensation Seeker ihre körperlichen Grenzen und laufen Gefahr, in ein Burn-out zu schlittern.
Daher ist es immens wichtig, dass hochsensible Menschen sich mit diesem Begriff auseinandersetzen. Es ist von großer Bedeung den eigenen Lebensstil danach auszurichten, um den eigenen Körper nicht über Gebühr zu beanspruchen.
Ein anderer Begriff, der oftmals in diesem Zusammenhang verwendet wird, ist Scanner Persönlichkeit. Nicht selten treten die Phänomene High Sensation Seeker und Hochbegabung zusammen auf, sodass diese Menschen oft nicht nur einen extrem breiten Wissens- und Erfahrungsschatz haben, sondern auch überdurchschnittlich kompetent sind.
Darum sind High Sensation Seeker für Unternehmen so wertvoll
Viele High Sensation Seeker vereinen in sich eine einmalige Kombination aus Fachwissen und Erfahrungen, die sich aus „gewöhnlichen Karrieren“ oftmals nicht ergibt. Berufserfahrung sowohl in der Touristik als auch im Finanzbereich? Für High Sensation Seeker beispielhaft, denn sie kümmern sich meistens nicht darum, in einer Branche hoch hinauszukommen. Sie denken eher in die Breite.
Auf den ersten Blick scheinen diese nicht-standardmäßigen Branchen- und Berufskombinationen kaum Mehrwert zu bringen, doch das wäre zu kurz gedacht. High Sensation Seeker können aufgrund ihrer diversifizierten Erfahrungen Themen und Probleme aus ganz anderen Perspektiven betrachten als üblich. Diese Impulse können einen echten Wettbewerbsvorteil darstellen, zumal sie die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen innerhalb eines Unternehmens fördern können.
Das trifft aber auch nur dann zu, wenn das Unternehmen gewillt ist, diesen vielseitig begabten Menschen auch den notwendigen Raum zu geben und hier kommen wir direkt zum nächsten Punkt.
Welche Probleme haben High Sensation Seeker auf dem Arbeitsmarkt?
Tanja Herrmann-Hurtzig beschreibt die Herausforderungen von High Sensation Seekern in diesem Gespräch sehr gut: Obwohl High Sensation Seeker eben oft viele Talente und Erfahrungen mitbringen, passen sie nicht ins Bild des klassischen „Wunschkandidaten“ von Führungskräften und Personalabteilung.
Sie sind relativ schnell gelangweilt, wollen immer neu gefordert werden und um ihre Erfahrungen und ihr Wissen wirklich nutzen zu können, muss das Unternehmen bereit sein, Arbeit zu investieren, flexibel zu reagieren und Prozesse innerhalb des Unternehmens eventuell neu zu strukturieren. Der Wille dafür ist jedoch oft nicht vorhanden.
Schon im Bewerbungsprozess werden High Sensation Seeker oftmals bereits in sehr frühen Phasen aussortiert, denn schließlich offenbart der Lebenslauf ständige Jobwechsel und immer wieder neue Branchen und Positionen, die oftmals nichts miteinander zu tun haben.
Personaler*innen denken im ersten Moment, dass sie es mit einem Menschen zu tun haben, der planlos durchs Leben läuft, nicht weiß, was er will, und nicht bereit ist, sich für längere Zeit einem Thema bzw. einer Firma zu widmen. Der Lebenslauf wird aussortiert, in großen Unternehmen geschieht dies sogar zunehmend automatisch.
Worauf sollten High Sensation Seeker und auch Personaler bei der Bewerbung achten?
High Sensation Seeker, die sich auf einen Job bewerben, sollten sich im Vorfeld erkundigen, wie agil und flexibel das Unternehmen arbeitet. Gerade Unternehmen, die ihren Mitarbeitern die Chance geben, innerhalb des Unternehmens im Laufe der Zeit verschiedene Stellen zu übernehmen, sind eine hervorragende Wahl.
Hier können die hochsensiblen Reizsucher ihre Stärken optimal ausspielen, vor allem wenn das Unternehmen auch ein Interesse daran hat, die Zusammenarbeit zwischen seinen Abteilungen zu verbessern.
Auf der anderen Seite rät Tanja Herrmann-Hurztig Personaler*innen dazu, nicht jeden unsteten Lebenslauf gleich auszusortieren. Im Gespräch kann man meist sehr schnell erkennen, ob es sich um einen High Sensation Seeker handelt, denn diese erscheinen oft sehr motiviert, interessiert und äußerst kompetent.
Wenn Personaler*innen das Potenzial eines solchen Kandidaten nutzen möchten, kann eine Rotation innerhalb des Unternehmens vielleicht gleich im Bewerbungsprozess angesprochen. Mit Sicherheit wird dieses Angebot auf offene Ohren stoßen.
In jedem Fall ist Kommunikation der Schlüssel – für beide Seiten. High Sensation Seeker, die nicht gefordert bzw. gefördert werden, werden von der Routine wahrscheinlich schnell frustriert und darunter leiden sowohl sie selbst als auch das Unternehmen.
Wir beide hoffen, dass der Wert und das große Potenzial von hochsensiblen Menschen mit vielseitigen Begabungen von Unternehmen noch mehr erkannt wird.
Hast du jetzt das Gefühl, du könntest ein High Sensation Seeker sein und möchtest deinen optimalen Karriereweg ergründen? Dann melden dich gerne für ein kostenloses Erstgespräch für Tanjas Coaching an.
Mehr über Tanjas Arbeit findest du hier: https://www.herrmann-hurtzig.de/
Die Podcastfolge kannst du dir hier als richtige Podcastfolge anhören