Im Gespräch mit Birgit sprechen wir über einfache und effektive Entspannungstipps für hochsensible Mütter
In diesem Gespräch gibt uns Birgit Haderer wertvolle und vor allem schnell umsetzbare Entspannungstipps für hochsensible Mütter und den Familienalltag.
In einem vorigen Video hat uns Birgit bereits Einblick gegeben, wie ihr die Fortbildung zur Fachpädagogin für Hochsensibilität geholfen hat, ihre Entspannungs- und Klangangebote für hochsensible Menschen noch besser zu gestalten.
Birgit ist selbst Mutter und in ihrer Praxis Quelle der Ruhe sieht sie oft das folgende bekannte Phänomen:
Frauen im Allgemeinen und speziell die Mütter stecken in vielen Rollen fest. Wir sind Mutter, Partnerin, Hausfrau, Schwester, Tochter, Nachbarin und Schwiegertochter. Viele von uns sind noch in einem Verein tätig oder sind Elternvertreterin und übernehmen weitere Verantwortung.
Mütter haben wirklich unglaublich viele Rollen und sind ständig gefordert!
Und dann kommt hinzu, dass wir dann auch noch den Anspruch an uns selbst haben, alles so zu erledigen, dass ja ALLE zufrieden gestellt sind - alle anderen - wir selbst kommen dabei meistens leider zu kurz.
Und da muss Birgits Meinung nach einfach mal ein Umdenken in den Köpfen von uns Müttern stattfinden!
Sind allgemeine Entspannungstipps für (hochsensible) Mütter nicht viel zu kompliziert und umständlich?
Nur dann, wenn wir selbst gut gut entspannt sind und gut in unserer Mitte ruhen, können wir auch gut für die anderen da sein.
Wir brauchen einen gut gefüllten inneren Energietank, um gut für unsere Kinder da sein zu können. Um Gelassenheit und Großzügigkeit vorleben zu können.
Wenn wir selbst nervlich sehr belastet sind, dann können wir unsere Kinder unmöglich gelassen begleiten! Leichter gesagt als getan? Ja!
Da setzt man sich dann einmal hin, vielleicht mit einer Tasse Kaffee, so für eine halbe Stunde und sagt: "Jetzt mache ICH mal Pause!" Und schon rotieren die Gedanken, die sagen: "Aber eigentlich sollte ich das noch machen und das und das...ich wollte noch die Wäsche aufhängen, mein Kind wartet auch schon mit den Hausübungen..."
Und plötzlich ist es da - das schlechte Gewissen! Doch mit einem schlechten Gewissen kann man unmöglich entspannen. Und doch haben wir alle mehr oder weniger oft ein schlechtes Gewissen.
Wir lesen auf Social Media doch auch immer wieder: "Du musst eine Morgenroutine machen!" und dass wir diese oder jene bewährte Entspannungstipps unbedingt in den Tag einbauen müssen.
Und da kommt unser Alltag ins Spiel! Mit Kleinkindern, schlaflosen Nächten, tausenden Terminen. Wo soll da bitte auch noch die fancy Entspannungstechnik Platz haben?
Und doch gibt es da etwas ganz Einfaches, das wir als Mütter ganz einfach integrieren können. Die einfachste und unkomplizierteste Methode, um in die Entspannung zu kommen, ist über die eigene Atmung.
Wir atmen ständig. Das müssen wir uns nicht extra aufschreiben oder vornehmen. Diesbezüglich ist die einzige Änderung ein paar mal am Tag so für 2-3-4-5 Minuten bewusster zu atmen.
Die tiefe Bauchatmung, wirklich bis tief in den Bauch einatmen, sodass sich die Bauchdecke sichtbar erhebt und dann auch wieder senkt, oder das Zähler-Atmen ( 4 Zähler einatmen, sieben Zähler ausatmen) ist wirklich recht einfach.
Idealerweise atmen wir auf diese Art und Weise 11 Minuten lang, aber - hej - es ist auch schon gut, wenn man es drei Minuten lang macht. Das Fenster für frische Luft öffnen und schon wird eine Atemübung daraus!
Das ist wirklich ein Energiekick, den man meistens unterschätzt und den wir uns auch in einem vielbeschäftigten Alltag mit Kleinkindern gratis holen können.
Ist Entspannung für hochsensible Mütter schwieriger zu erreichen?
Viele Frauen wissen nichts über Hochsensibilität und daher auch nicht, dass es sie selbst betreffen könnte. Dadurch überfordern sich viele Frauen, sobald sie Mütter werden. Reizregulation und Entspannungstechniken müssten eigentlich oberste Priorität sein, doch viele Mütter übergehen täglich die eigenen Grenzen.
Stress, Übermüdung, Ausgelaugtsein stehen auf der Tagesordnung - und das müsste nicht sein!
Es reicht auch nicht, das Kind einmal in der Woche zur Entspannungmassage (zu Birgit) zu bringen und 'ein bisschen' mit den Klangschalen zu arbeiten, sondern da gehört zu Hause einfach im familiären und schulischen Umfeld ganz viel beachtet und allenfalls dann auch geändert.
Das erweist sich oftmals als sehr schwierig, weil ja sehr viele noch nicht über dieses Thema Bescheid wissen. Auch weil das Thema Hochsensibilität nicht Teil der pädagogischen Ausbildungen ist.
Hochsensible Mütter übergehen also einerseits unbewusst chronisch ihre eigenen Grenzen. Andererseits erkennen sie auch die Überforderung durch zu viele Reize bei den eigenen Kindern nicht.
Kritische Stimmen aus dem Umfeld sind:
- das Kind soll sich besser benehmen
- das Kind soll sich mehr anpassen
- das Kind soll sich nicht so 'aufführen'
Der so erzeugte Druck auf die Mütter führt dann wiederum zum oben besprochenen schlechten Gewissen und das setzt die negative Spirale zu noch weniger Entspannung in Gang.
Finde heraus, ob Hochsensibilität bei dir zutrifft und was es konkret bei dir und ggfs. deinem Kind bedeutet.
Informiere dich über die typischen Verhaltensweisen von Hochsensibilität und die damit verbundenen sensorischen Herausforderungen. Falle nicht auf den gesellschaftlichen Druck und die damit verbundenen Vorurteile und Mythen herein!
Informiere dich über einfache Ideen zur Reizregulation und blicke HINTER das Verhalten und mehr auf die Bedürfnisse. Auf deine Bedürfnisse und auf die des Kindes.
Sieh dir auch das Thema Persistierende frühkindliche Reflexe an und die Auswirkungen dieser bei Kindern, wenn es unentdeckt bleibt.
Aber vor allem - atme! Atme und entspanne und der nächste notwendige Schritt fällt dann schon viel leichter.
Birgit Haderer arbeitet als Klangmasseurin und -Pädagogin bzw. Kinder-Entspannungstrainerin mit unterschiedlichen Menschen allen Alters. In ihre Praxis kommen natürlich auch sehr viele hochsensible Erwachsene und Kinder.
Als Fachpädagogin für Hochsensibilität unterstützt sie Mütter aktiv dabei, Hebel und Möglichkeiten zur Entspannung zu finden und Konflikte im Familienalltag zu minimieren. Ihr Blick auf alle nötigen Umgebungen verhilft Müttern sehr rasch zur praktischen Lösungsfindung.
Birgit Haderer
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